✶Arbeiterdichter. Der Arbeiterdichtung kann die Industrielyrik der Nylandgruppe → Nyland, Die Werkleute auf Haus, Bd. 13) zugezählt werden (Josef Wincklers »Eiserne Sonette« erschienen 1914, umgestaltet 1930). — Im Anschluß an die geistige und polit. Gesamtentwicklung ist der Gedanke des Klassenkampfs in der deutschen Arbeiterdichtung immer mehr zurückgetreten und jetzt völlig dem Gedanken der Volksgemeinschaft gewichen. Zu den bedeutendsten A. zählt Lersch, der nun auch in Romanen vom menschl. Erleben des Arbeiters (»Hammerschläge«, 1930) und von der geschichtl. Entwicklung des Arbeiterschicksals (»Die Pioniere von Eilenburg«, 1934) berichtet. Die neue Haltung der Arbeiterdichtung drückt sich bes. in seiner Gedichtsammlung »Mit brüderlicher Stimme« (1934) aus. Als neue Formen wurden das chorische Spiel (»Symphonie der Arbeit« von Hans Jürgen Nierentz) und das → Thingspiel, Bd. 21 (»Neurode« von Kurt Heynicke, 1934), gewonnen. Als Erzähler wirkt Aug. Winnig, als Lyriker seien Max Barthel, Ferd. Oppenberg, Alfons Petzold, Christoph Wieprecht und mit einer Reihe seiner Gedichte Herm. Claudius genannt. Schriftstellerische Verwertung unter den verschiedensten Gesichtspunkten fand das Schicksal der Arbeitslosigkeit. Genannt seien die Romane »Die Arbeitslosen« (1930) von Rich. Euringer, »Der Fall Bundhund« (1930) und »Angeklagter Schleppegrell« (1932) von Bruno Nelissen-Haken, der auch eine »Stempelchronik« (261 Arbeitslosenschicksale; 1932) veröffentlichte, »Kleiner Mann, was nun?« (1932) von Hans Fallada, »Vor den Fenstern« (1932) von Georg Rendl, »Stein, gib Brot—!« (1933) von Alfred Karrasch, das Drama »Hafenlegende« (1932) von Renate Uhl.