Der Große Brockhaus, 15. Aufl., Ergänzungsband A—Z (1935), S. 121—122.
Blutdruckzügler, pressorezeptorische Kreislaufnerven, Nerven, die der Regelung des Blutdrucks dienen; sie ziehen zum Blutdruckzentrum und veranlassen von hier aus die veränderte Blutdruckeinstellung. Hierher gehört der paarige
Nervus depressor, ein Nebenast des
Vagus, dessen Fasern aus der Wand des Aortenbogens ihren Ursprung nehmen (C. Ludwig, 1836). Seine Reizung erfolgt durch Dehnung der Aortenwand bei Blutdrucksteigerung, und sie veranlaßt das Blutdruckzentrum zur Herabsetzung des Druckes. Ein weiterer B. ist der paarige
Karotissinusnerv (Hering, 1924), ein Ast des Zungenschlundkopfnerven (des 9. Gehirnnerven); seine Fasern entspringen an der Teilungsstelle der gemeinsamen Halsschlagader (
Arteria carotis communis). Dehnung oder Zusammenziehung der sich hier befindenden sackartigen Erweiterung (Karotissinus) durch Blutdruckveränderungen dient als Reiz zur Blutdruckherabsetzung oder zu dessen Steigerung. Die B. sind also auch Blutdruckförderer. Durchschneidung der B. veranlaßt eine andauernde Erhöhung des Blutdruckes. Der
Nervus depressor regelt mehr durch Veränderung der Herzfrequenz, der Karotissinusnerv mehr durch Beeinflussung der Gefäßweite.