Der Große Brockhaus, 15. Aufl., Ergänzungsband A—Z (1935), S. 133.
✶Brahms, Johannes, Komponist.
Zum Verzeichnis der Werke. Wichtig ist vor allem auch das Klavierschaffen, das nach den drei jugendlich-stürmischen Sonaten (op. 1, 2 und 5) die knapperen Formen der Variation und des Charakterstücks bevorzugt. Es ergeben sich drei Gruppen: 1. bis op. 25 (Händel-Variationen); 2. die Klavierstücke op. 76 und die beiden Rhapsodien op. 79; 3. die Altersfolgen op. 115—119. Dazu treten Studien, die mehr auf das Klaviertechnische gerichtet sind. Für Klavier vierhändig schrieb B. die Schumann-Variationen op. 23 und Tänze (Walzer op. 39 und die nach Zigeunerthemen bearbeiteten »Ungar. Tänze«; beide Werke auch für Klavier zweihändig), für zwei Klaviere selbständige Fassungen des Klavierquintetts und der Haydn-Variationen. — Die Lieder halten meist am strophisch-variierenden Aufbau fest, bezeugen aber innerhalb dieses Rahmens einen Reichtum des Einfalls und eine unermeßliche seelische Weite; volkstüml. Einschlag weisen die vierstimmigen Liebesliederwalzer auf, dem Volkslied sind sieben Hefte einfühlsam stilisierender Bearbeitungen gewidmet. — Sein letztes Werk sind, nach den »Vier ernsten Gesängen«, die Choralvorspiele für Orgel (op. 122, aus dem Nachlaß). — Eine Gesamtausgabe der Werke erschien als »Ausg. der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien« in 26 Bden., hg. von Euseb. Mandyczewski (1926—28; hierzu ein Werkverzeichnis, auch über Einzelausgaben, 1933).
Der Briefwechsel ist aufschlußreich für die Beziehungen zu Zeitgenossen, die früh seine Art verstanden und sein Werk fördern halfen (Jos. Joachim; Heinrich und Elis. v. Herzogenberg; sein Verleger Simrock); schöpferische Freundschaft verband ihn außerdem mit Hans v. Bülow, Theod. Billroth, Ed. Hanslick und vor allem mit Klara 「Clara」 Schumann, geb. Wieck (»Klara 「Clara」 Schumann — J. B., Briefe aus den Jahren 1853—96«, hg. von B. Litzmann, 2 Bde., 1927). — Eine Sammlung von musiktheoret. Notizen B.’ erschien in Faksimile u. d. T. »Oktaven und Quinten« (hg. von Heinr. Schenker, 1933).