Breitendienst, Internationaler, die dauernde Überwachung der Bewegung der Erdpole um ihre mittlere Lage. Zu dem Zweck wurden auf den sechs unter der gleichen nördl. Breite 39° 8′ liegenden Stationen Mizusawa (Japan), Tschardjui (Buchara), Carloforte (auf San Pedro bei Sardinien), Gaithersburg (Maryland), Cincinnati (Ohio) und Ukiah (Kalifornien) von 1899—1915 mit gleichartigen Instrumenten nach gemeinsamem Plan fortlaufende Breitenbestimmungen nach der Horrebow-Talcott-Methode angestellt (Messung der Differenz der Zenitdistanzen je zweier Sterne, welche nahezu gleich weit nördlich und südlich vom Zenit durch den Meridian gehen). Auch auf der südl. Halbkugel wurden 1906 zwei Stationen, welche die gleiche Breite, aber um 180° verschiedene Längen besaßen, die eine bei Oncativo (Argentinien), die andere bei Bayswater (Westaustralien), errichtet, doch mußte die letztere wegen ihres ungesunden Klimas 1908 wieder aufgegeben werden. Während des Weltkrieges suchten die neutralen Ländern angehörigen Astronomen H. G. van de Sande Bakhuyzen und R. Gautier den B. vor völligem Eingehen zu bewahren, bis er Ende 1922 in die Hände der Internationalen Geodätischen Union überging. (→ Breitenschwankung, Bd. 3.)