Der Große Brockhaus, 15. Aufl., Ergänzungsband A—Z (1935), S. 35—36.
✶Arabien. Bevölkerung. Nach Schätzung betrug sie (1934) für die brit. Interessengebiete 1 750 000 E. (Aden mit Schutzgebiet 150 000; Südarabien 850 000, davon Mahra 50 000, Hadramaut, Djirdan und Hadjer 500 000, Awalik, Jafi und Abd el Wahid 300 000; Sultanat Oman 500 000: El Katar und Seeräuberküste 100 000; Bahrein, Kuweit 150 000), für Sauds Arabien 5 000 000 E. (Nedschd und Hasa 3 000 000, Hedschas 700 000, Asir 1 300 000), für Jemen 3,5—5 Mill., für ganz Arabien also 10¹/₄—11³/₄ Mill. E.
Geschichte. Die kriegerische Auseinandersetzung Ibn Saʿūds mit dem letzten nicht unter europ. Schutz oder Mandat stehenden Staate in A., dem seiditischen Imamat in Jemen, begann 1934 und endete mit einem Siege Ibn Sauds. In dem darauffolgenden Friedensschluß (23. Juni 1934) kam es zu einem Bündnis zwischen beiden Herrschern.
Entdeckungsgeschichte. Das Altertum besaß keine genaue Kenntnis von A. Die scheinbar vollständige Karte von Ptolemäus verteilte nur alle vom Hörensagen bekannten Örtlichkeiten innerhalb der Umrißlinien der Insel. Auch die mittelalterlichen Geographen brachten keine neuen Ergebnisse hinzu. Die neuzeitliche Erforschung A.s beginnt mit der Reise Karsten Niebuhrs nach Jemen 1762. 1814 besuchte unter mancherlei Gefahren J. L. Burckhardt die heil. Stadt Mekka. A. Wrede wagte 1843 sogar einen Vorstoß bis an die Grenze des »Leeren Viertels« im SO. Nordarabien wurde bekannt durch die farbigen Schilderungen des Engländers Doughty 1875. Von Südarabien her drang J. Halévy nördl. bis Djauf und Nedjran (17-18° n. Br.) vor. Seine Forschungen wurden in Süd- und Ostarabien bedeutend erweitert durch zwei Deutsche: E. Glaser (1882—94) und H. Burchardt (1909 in Jemen ermordet). Bei Ausbruch des Krieges enthielt A. noch das größte unerforschte Gebiet der Erdoberfläche, von den Polarländern abgesehen. Wenn auch A. Musil und die engl. Offiziere G. Leachman und Shakespear aus Nordarabien noch manch neue Erkenntnisse mitbrachten, so blieb der große Raum des »Leeren Viertels« im SO doch zunächst verschlossen. Während des Weltkriegs allerdings gelang es einigen Forschern, vor allem engl. Offizieren wie Th. Lawrence, einige Strecken in Hedschas und Süd-Nedschd zu erkunden. J. B. Philby unternahm in den Jahren 1917/18 die erste wissenschaftlich wertvolle Durchquerung der Halbinsel vom Pers. Golf zum Roten Meer. Durch seine Nord-Süd-Durchquerung des »Leeren Viertels« sowie durch die von B. Thomas wurde der unbekannte Raum auf den Arabienkarten wesentlich verkleinert, ebenso wie durch die Forschungen v. Wissmanns, C. Rathjens und van der Meulens (1931) im Innern von Jemen und Hadramaut. In diesem Gebiet reiste auch H. Helfritz 1931 und 1933.