Ausgleich der Familienlasten, eine Forderung, die von einer Reihe von Bevölkerungspolitikern (Burgdörfer, Gütt, Lenz, Stämmler, Zahn, Zeiler u. a.) erhoben wird, um dem Geburtenrückgang, soweit er auf wirtschaftl. und sozialen Ursachen beruht, entgegenzuwirken. Auf der einen Seite sollen die wirtschaftl. Vorteile der Kinderlosigkeit und Kinderarmut beschnitten werden durch Heranziehung dieser Kreise zu den Kosten der Erziehung des Nachwuchses der Nation, auf der andern Seite sollen die schweren wirtschaftl. Nachteile und die Vorausbelastungen der kinderreichen Familien stark gemildert und tragbar gemacht werden. Zu diesem Zweck sei ein System von aufeinander abgestimmten Einzelmaßnahmen notwendig: 1) Reform der Einkommen-, der Erbschafts- und der Vermögensteuer mit absteigender Staffelung der Steuersätze nach der Kinderzahl. (Ein Anfang dazu ist durch die Steuergesetze vom 16. Okt. 1934 gemacht.) 2) Gewährung von unverzinslichen Reichs-Familien-Darlehen an erbgesunde kinderreiche Bauern- und Mittelstandsfamilien bei Selbständigmachung und Familiengründung ihrer Kinder. 3) Das System der Erziehungsbeihilfen für die Kinder von Beamten und Angestellten der öffentl. Körperschaften soll beibehalten und unter rassehygienischen Gesichtspunkten noch weiter ausgebaut werden. 4) Für die Arbeiter- und Angestelltenschaft in der freien Wirtschaft wird vorgeschlagen (Burgdörfer) die Schaffung einer Reichs-Familien-Kasse, die in Anlehnung an die Invalidenversicherung (für die Arbeiterschaft) und an die Angestelltenversicherung (für die Angestelltenschaft) den Ausgleich der Familienlasten durch Erhebung von Beiträgen seitens der Unverheirateten, der Kinderlosen und Kinderarmen und durch Gewährung von Erziehungsbeihilfen zugunsten der erbgesunden kinderreichen Familien durchzuführen hätte. Mit der Vorbereitung des Ausgleichs der Familienlasten ist der Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik beim Reichsminister des Innern betraut.