Der Große Brockhaus, 15. Aufl., Ergänzungsband A—Z (1935), S. 83.
Bauernstuben, die Wohnräume im Bauernhause. Sie sind bes. in Deutschland das Ergebnis einer langen Entwicklung, die unter vielfältigen, bautechnischen, wirtschaftl., stammeskundlichen, stilgeschichtl. und soziologischen Einflüssen steht, und so von größter Mannigfaltigkeit und Eigenart; sie haben aber nicht den gleich hohen Grad von Bodenständigkeit wie das bodengebundene Bauernhaus. Für die Wirkung der B. sind ihre Lage im Hause, ihre Ausmaße und die Ausstattungsstücke ausschlaggebend Von besonderer Eigenart sind die Rauchstuben des österr. Alpengebiets, die prächtig bemalten oberbayrischen B. und die der Schweiz, ferner in manchen Friesenhäusern das nicht heizbare Prachtgemach (der Pesel) für Schmausereien und Feste. Die B. treten schon früh im deutschen Bauernhaus auf, zuerst um 600 eine
stuba im alemannischen Volksgesetz, damals anscheinend ein Nebengebäude.