Der Große Brockhaus, 15. Aufl., Ergänzungsband A—Z (1935), S. 154.
Bundeserziehungsanstalten, sechs Erziehungsanstalten in Österreich, die aus ehemal. Militärbildungsanstalten hervorgegangen sind und begabten Kindern aller Stände eine gute Erziehung und höhere Schulbildung vermitteln wollen. Die B. sind ihrem Unterrichtsplan nach »Mittelschulen« (höhere Schulen) mit achtjährigem Lehrgang, legen aber den Hauptwert auf die Erziehung. Sie sind deshalb Heimschulen (mit vielen Anklängen an die deutschen Landerziehungsheime) und betonen neben dem Unterricht die schaffende Arbeit der Jugend, bes. die körperl. und handwerkliche Ertüchtigung. Die Erziehungskosten werden je nach den Mitteln der Eltern ganz oder teilweise vom Staate getragen. Von den 6 Anstalten sind 4 für Knaben: Liebenau (120 Knaben), Traiskirchen, Wien, Wiener Neustadt (je 360—400 Knaben) und 2 für Mädchen: beide in Wien (je 350 Mädchen). Der urspr. Versuchsschulcharakter wurde aufgehoben.